Unverstellt und ungeschminkt

Stellen Sie sich vor, Sie selbst sind eine von vier Töchtern eines selbstständigen Handwerksmeisters und überlegen, was und wer Sie werden wollen. Da sind Vorbilder als Leitbilder gefragt oder wie ein spöttelnder Freund behauptet "Vorbilderinnen". Lassen wir den Freund spotten und schauen wir uns in der Umgebung einer pubertierenden dreizehnjährigen um, wer zunächst als Vorbild zur Verfügung steht:

Und da ist sie auch schon: Oberstudienrätin  Maria Frenzel-Weiner. Nicht nur als Direktorin der Musikschule, die ich viele Jahre besuchte, um dort erst Geige, später Bratsche spielen zu lernen, sondern auch als Dirigentin unseres Jugendsinfonieorchesters und des Kammerorchesters des Bezirkskrankenhauses. Und eine engagierte Christin und in der Volkskammer der DDR. Dort übrigens Mitinitiatorin des Rundfunkmusikschulorchesters der DDR, dessen Orchesterdirektorin ich später von 1987 bis 1990 war.

Aber es gibt auch andere tolle Frauen.

Die erst fünfzehnjärige Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst macht sich 1744 auf den Weg, um später eine der mächtigsten Frauen Europas zu werden: Katharina die Große von Rußland. Wow - welcher Mut steckt in dieser Frau, sich in so jungen Jahren in ein für sie fremdes Land aufzumachen!

Die Unternehmerin Margarete Steiff bewundere ich, die trotz Kinderlähmung - heute würde man sagen "mit Handicap" - voller Energie ihren Lebenstraum von Selbstständigkeit verwirklichte. (Nebenbei ein Dank an Heike Makatsch, die mir in der Verfilmung des Lebens von Margarete Steiff diese Frau und ihren unbändigen Mut "unter die Haut" gebracht hat.)

Ich bewundere Katharina von Bora, die Ehefrau Martin Luthers und doch so viel mehr als "nur seine Frau". Was für eine Unternehmerin und Gefährtin! Und befreundet mit Elisabeth von Meseritz, der ersten evangelischen Gesangbuchdichterin, die selbst auf die Kanzel und predigen wollte, was die Männer der Reformation jedoch konsequent verhinderten.

Vorbild ist auch Hillary Clinton. Von Amerikas First Lady zur Präsidentzschaftskandidatin und vielleicht demnächst zur "ersten" Frau der USA - da bleibt frau nicht kalt, wenn sie die Biografie von ihr verfolgt.

Und nicht zuletzt die Mutter der ostdeutschen Sozialdemokratie Regine Hildebrandt!
Wie wäre die Zeit des Umbruchs verlaufen ohne diese taffe Frau, die ungeschminkt aufrichtig sprach, wo sie hinkam. So wie sie kann ich nicht werden. Sie ist eben sie gewesen. 

Aber genau so will ich sein, wenn Sie mich mit Ihrer Erststimme in den Landtag wählen - ganz "ich", wie Sie mich kennen: unverstellt und ungeschminkt!

Dieses Wahlversprechen kann ich Ihnen geben!